Boris Pasternaks Roman über Jurij Schiwago, Dichter und Arzt, hin und hergerissen zwischen den Fronten der russischen Revolution genauso wie zwischen zwei völlig unterschiedlichen Frauen, brachte seinem Autor den Literaturnobelpreis. Und die Verfilmung mit Omar Sharif, Geraldine Chaplin und Julie Christie prägte eine ganze Generation von Kinogänger*innen. Nun erreicht die romantisch-epische Geschichte die Musicalbühne!
Jurij Schiwago wird in eine untergehende Welt hineingeboren. Sein Vater hat das Familienvermögen verloren, und nach dessen Selbstmord steht der Junge Jurij alleine da. Das Ehepaar Gromeko nimmt ihn auf, und er wächst an der Seite ihrer Tochter Tonia auf, die er — inzwischen angesehener Mediziner und aufstrebender Stern am Lyrikhimmel seiner Heimat — auch heiratet. Doch die Wirren des Ersten Weltkriegs reißen das Paar auseinander, und Jurij verliebt sich in die Krankenschwester Lara, die so völlig anders ist als Tonia, voller Leidenschaft und Kraft, frei, wild und widersprüchlich.
Lucy Simon orientiert sich in ihrer Musicaladaption an so großen Vorbildern wie LES MISERABLES: große, romantische und orchestrale Musik, fast filmische Szenenfolgen und eine Erzählung, die mehr als dreißig Jahre umfasst – und doch am Ende vor allem ein Thema hat: die Liebe, die alles beherrscht, uns mehr beeinflusst als alle Vernunft, alles politische Kalkül, alles Machtstreben.
Presse:
DOKTOR SCHIWAGO „erntet […] die schnellsten Ovationen seit Jahren. […] Regisseur Olaf Strieb und Dramaturg Friedrich von Mansberg haben die ausufernde Vorlage von Lucy Simon und Michael Weller durchforstet. Nun saust sie so schlank wie möglich in zwei Stunden und einer halben über die Bühne, saugt das Publikum in die Geschichte hinein. Strieb schält bei aller Tragik des Geschehens einen unterhaltenden Kern heraus. Szenen, Spielorte, Zeitsprünge laufen faszinierend ineinander. Trotz aller Windungen und Geschwindigkeit wird die Geschichte logisch und jederzeit nachvollziehbar erzählt […] Bühnenbildnerin Barbara Bloch staffelt den Raum in die Tiefe, deutet mit wenigen Mitteln Spielorte an. Das von Dirk Glowalla gefahrene Licht unterstützt spotgenau das Konzept, Geschichte(n) parallel und wie im Flug zu erzählen. […] Dirigent Ulrich Stöcker führt die Symphoniker sicher durch das Stück, minutiös abgestimmt auf die schnellen Szenenwechsel. […] Es steckt gewaltig viel Arbeit in diesem Abend. Die Stückwahl […] ist nicht ohne Risiko. Aber: viel gewagt, sehr viel gewonnen.“ (LZ vom 18. November 2019)
Die gesamte Kritik lesen Sie hier.
„Regisseur Olaf Strieb (…) fokussiert das Wesentliche. (…) Ulrich Stöcker führt die Symphoniker mit Bedacht und Biss, lässt die Partitur funkeln, donnern und auch mal zuckrig raspeln. [Kristian Lucas‘] Schiwago spaziert stringent durch die wechselhaften Seelenlandschaften. (…) Jeannine Michèle Wacker als sensible subdominante Ehefrau Tonia spielt sich in die erste Reihe, genauso wie Dorothea Maria Müller als selbstbewusstestes Energiebündel Lara. (…) Echte Charaktere sind zu erleben, die manchmal eine kleine Prise Ironie einstreuen. (…) Das Publikum spendierte den Beteiligten spontan Standing Ovations.“ (musicals – Das Musicalmagazin, Febr./März 2020)
Premiere: |
16.11.2019 20:00 Uhr
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Spielstätte: |
Großes Haus
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Musikalische Leitung |
Ulrich Stöcker
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Inszenierung |
Olaf Strieb a. G.
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Bühnenbild |
Barbara Bloch
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Kostümbild |
Christine Bertl a. G.
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Dramaturgie |
Friedrich von Mansberg
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Dauer: | 2 Stunden und 30 Minuten inklusive einer Pause |