„Nach Moskau! Nach Moskau! Nach Moskau!“ Ausgerechnet nach Moskau? – Anton Tschechows vielleicht berühmtestes Drama DREI SCHWESTERN steht als Synonym für nicht gelebtes Leben, für zerfallene Illusionen, für eine erstarrende Melancholie. Ein bisschen Lockdown-Feeling schwingt mit: lähmender Stillstand und die Unfähigkeit, sich zu einer grundlegenden Veränderung aufzuraffen. Dabei atmet das Stück mindestens ebenso viel Aufbruch, Leichtigkeit und Utopie: Die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina sitzen nach dem Tod ihres Vaters zwar in der Provinz fest. Sie glauben aber an ein besseres Morgen, daran, dass sie eines Tages wieder zurück in die Hauptstadt mit all der Kultur und dem vermeintlich echten Leben kommen. In ihren Gesprächen scheint viel konkreter Idealismus auf: Man muss dem Leben Sinn verleihen, ist die Devise. „Entweder man weiß, wozu man lebt, oder alles ist Nichts“, sagt Mascha. „Arbeiten muss man, arbeiten.“ Sie haben viel Potenzial, doch die Verhältnisse bremsen die drei Schwestern immer wieder aus. Eine eintönige Ehe, fehlende Möglichkeiten in der Provinz, eine unmögliche Liebe, der Bruder, der den Karrieresprung nicht schafft, die Trauer um den Vater: Tschechow treibt die Figuren in immer neue innere Konflikte. Sie können fast nicht anders, als den Verlust der alten Zeit und den Zerfall der Illusionen zu beklagen. Aber was bleibt wirklich übrig? Frustration und erneuter Stillstand oder die Hoffnung als lebensnotwendiger Motor? „Lasst uns leben!“, sagt Olga, und Irina: „Ich werde arbeiten, ich werde arbeiten …“
Diese Produktion wird großzügig unterstützt vom Freundeskreis Theater Lüneburg e. V.
Premiere: |
23.09.2022 20:00 Uhr
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Spielstätte: |
Großes Haus
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Inszenierung: |
Daniel Kunze
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Bühnen- und Kostümbild: |
Sophie Leypold
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Musikalische Arrangements: |
Vasko Damjanov
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