DIE NIBELUNGEN – ein urdeutscher Mythos? Und wenn dem so wäre, was sagt das über „die Deutschen“ aus? Friedrich Hebbel formt aus dem vermeintlichen Nationalepos der Deutschen, dem mittelhochdeutschen NIBELUNGENLIED, eine spannungsgeladene Parabel über die Hybris des Menschen. Seine Helden sind allesamt überfordert in ihrem Streben nach Macht und immer mehr Macht. Sie wollen Superhelden sein und hungern doch auch nach Liebe, Anerkennung, Familie. Ihre Wertvorstellungen sind brüchig und extrem dehnbar, je nachdem, welches Ziel sie gerade verfolgen. Eine höchst explosive Ausgangslage, in einer Welt, in der sich Krieg mit Krieg abwechselt.
Siegfried, das viel beschworene Paradebeispiel für einen Helden, demonstriert seine Stärke am Hof von Worms. Er ist im Besitz des Nibelungenhorts, des sagenhaften Schwerts Balmung und einer Tarnkappe. Das Blut eines Drachen hat ihn unverwundbar gemacht. Er wirbt um Kriemhild, und sie heiratet ihn – ohne zu wissen, dass sie Bestandteil eines Deals ist: Ihr Bruder Gunther, der König von Burgund, bezwang mit Hilfe Siegfrieds die als unbesiegbar geltende Brunhild. Als die beiden starken Frauen den jeweiligen Betrug aufdecken, ziehen sie verheerende Konsequenzen. Rache, Eifersucht, Verrat, Lüge und Tod: Hebbel lässt sein Trauerspiel 1841 in eine Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes münden.
Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Diese Produktion wird großzügig unterstützt vom Freundeskreis Theater Lüneburg e.V.
Presse
„Martin Pfaff inszeniert Friedrich Hebbels ‚Nibelungen‘ mit einer überzeugenden Schar tragischer Antihelden (…) Pfaff hat abgespeckt wo es geht, bei der Charakterisierung der Protagonisten die Schraube noch einmal fest angezogen: Es sind traurige Helfen, anfällig für Intrigen, unfähig zur Empathie, gefangen in einem kleinen Kosmos und letztlich zum Scheitern verurteilt. (…) gespielt wird auf zwei Ebenen, das Bühnenbild (…) ist ausgeräumt, keine düsteren Mauern, nur Projektionsfläche und mystisches Stimmungsbild – Laufstege für die Nibelungen-Models, die hier in ausdrucksvollen Kostümen ihre deformierten Seelen zur Schau stellen. (..) sie bringen mit unerschöpflicher Kraft und in der Sprache Hebbels die Burg einer überlebten Dynastie ins Wanken. Eine Ensemble-Leistung, anerkennender Applaus.“ (Landeszeitung, 01.10.2018; die gesamte Kritik lesen Sie hier.)
Premiere: |
28.09.2018 20:00 Uhr
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Spielstätte: |
Großes Haus
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Inszenierung |
Martin Pfaff
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Bühnen- und Kostümbild |
Anja Kreher
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Musik |
Stefan Pinkernell
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Dauer: | ca. 2 Stunden und 55 Minuten inkl. einer Pause |