Biedermann und die Brandstifter

Schauspiel von Max Frisch

In der ganzen Stadt lodert es. Tagtäglich liest Herr Biedermann in der Zeitung, wo es wieder gebrannt hat. Er schimpft auf seine Nachbarn, die den Brandstiftern offenbar Tür und Tor öffnen. Wie unvorsichtig muss man sein, denkt er sich, und lädt selbst einen völlig Unbekannten ins Haus ein. Der Ex-Ringer Schmitz war einfach hartnäckig genug. Und er will ja auch gar nichts Außergewöhnliches. Ihm reicht der Dachboden – und etwas Menschlichkeit. Herr Biedermann zwingt sich zur Toleranz – auch dann noch, als Schmitz einen weiteren obskuren Untermieter mitbringt und beide immer mehr Fässer mit Benzin auf dem Dachboden deponieren.
„Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“ Herr Biedermann könnte die Wahrheit erkennen, aber er stellt sich blind. Warum er dies tut, das ist die Kernfrage dieser amüsanten, bitteren Parabel über Vertrauen, Opportunismus, Lüge und Verdrängung. Max Frischs „Lehrstück ohne Lehre“ entstand 1958, lange bevor die weltweiten Brandstifter unserer Tage denkbar waren. Die selbstverschuldete Wehrlosigkeit gegenüber Täter*innen, die von Anfang an sagen, was sie wirklich wollen, ist aber nur eine Assoziationsmöglichkeit bei diesem Stück übers Wegsehen und Weitermachen.

Diese Produktion wird großzügig unterstützt vom Freundeskreis Theater Lüneburg e.V.

Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Presse

[BIEDERMANN UND DIE BRANDSTIFTER] entpuppt sich als brandaktuell – und kommt zugleich unheimlich humorvoll rüber (…) Da ist der jungen Regisseurin Kathrin Mayr und ihrem Team samt Dramaturgin Hilke Bultmann ein feiner flinker Wurf gelungen (…) Der entscheidende Eingriff der Regisseurin ist der dreigeteilte Biedermann. Matthias Herrmann, Philip Richert und Christoph Vetter tragen biedergrau plus Pullunder. Der Text ist auf die verteilt, sie sprechen und bewegen sich zeitweise unisono, das ist originell. (…) Kathrin Mayr bringt den Abend in einen rhythmisch bezwingenden Zuschnitt. Der knapp zweistündige Abend unterhält, macht Sinn.“ (Landeszeitung, 30.09.2019)

 

Premiere:
27.09.2019 20:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Inszenierung
Kathrin Mayr
Bühnen- und Kostümbild
Hannah Petersen
Musikarrangement
Clemens Mädge
Dramaturgie
Hilke Bultmann
Dauer: ca. 2 Stunden, inklusive einer Pause
Termine
Besetzung
Inszenierung
Bühnen- und Kostümbild
Musikarrangement
Clemens Mädge
Dramaturgie
Herr Biedermann 1
Herr Biedermann 2
Herr Biedermann 3
Babette, seine Frau
Anna, ein Dienstmädchen
Schmitz, ein Ringer
Eisenring, ein Kellner
Der Chor
Damen und Herren der Lüneburger Singakademie
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