Die Neigung des Peter Rosegger (DE)

Schauspiel von Thomas Arzt

Auf dem Marktplatz einer Kleinstadt hängt plötzlich der Heimatsegen schief. Die Statue des steirischen Dichterfürsten Peter Rosegger neigt sich gefährlich nach rechts – oder nach links, je nach Standpunkt. Die Bürgermeisterin fürchtet um die Sicherheit der Bürger, die Hauptstadt schickt einen Professor, der wissenschaftliche Klarheit schaffen soll und tektonische Verschiebungen europäischen Ausmaßes für die Schieflage verantwortlich macht. Wiesinger, Inhaber eines traditionsreichen Familienunternehmens und großzügiger Förderer der Gemeinde, will vor allem Aufregung vermeiden, schließlich steht der Besuch einer UNESCO-Delegation an, die den Stadt- kern zum Kulturerbe ernennen will. Das Standbild erweist sich derweil als labil: Nachdem es mit Müh und Not geradegerückt wurde, sackt es über Nacht erneut zur Seite. Nicht zielführende Beschwichtigungen der Bürgermeisterin, Notmaßnahmen des Professors und Aufregung in der Bevölkerung tragen zur Eskalation bei. So sieht sich Wiesinger schließlich gezwungen, selbst für Ruhe zu sorgen. Ein diffuser Heimatbegriff, persönliche Begehrlichkeiten und die Frage, ob man der Politik noch vertrauen kann: Der österreichische Autor Thomas Arzt hat mit DIE NEIGUNG DES PETER ROSEGGER eine Politsatire vorgelegt, die das Schwanken und Schlingern einer Gesellschaft in ein steinernes Sinnbild übersetzt – bitter und unterhaltsam zugleich.

Hier hören Sie die dramaturgische Kurzeinführung von Hilke Bultmann.

Pressestimmen

„Was Thomas Arzt in seiner schrägen Politsatire ‚Die Neigung des Peter Roseggger‘ aufgreift, ist sehr nah, sehr wahr. Als deutsche Erstaufführung hat Mario Holetzeck am Theater Lüneburg einen scherenschnittigen, bonbonbunten und höchst diskutablen Bilderreigen geformt. Zu erleben ist ein mutiger Abend, der viel Beifall erntet. Peter Rosegger (1843-1918) sei so eine Art Löns der Steiermark, sagt Dramaturgin Hilke Bultmann, die verdienstvollerweise wieder ein neues, überraschendes Stück auf die Lüneburger Bühne geholt hat. (…) Autor Thomas Arzt nutzt Rosegger als Projektionsfläche, um brandaktuelle Fragen aufzureißen: Was ist Heimat, was Identität? Wie schnell kippen Gefühle ins Inhumane, in Vorurteile, Hass und Gewalt? Wie stark wirkt das Gift eines simplifizierenden Populismus in einer globalisierten Welt? Arzt moralisiert nicht, liefert keine Antworten. Die Sprache des Stücks ist knapp, pointiert, drastisch, klug. Ernste Themen, das zeigt Arzt, lassen sich in Form einer Komödie oft besser an die Frau und den Mann bringen als in Gestalt schicksalsschwerer Tragödien.
Auf die Bühne hat Gundula Martin (Bühne, Kostüme) schiefe grüne Ebenen gebaut und besagtes Rosegger-Denkmal. Die Figuren (…) sind ausstaffiert und karikiert wie Wilhelm-Busch-Figuren. (…) Regisseur Holetzeck hält diese zunächst irritierende, überspitzte Stilisierung konsequent durch. Dennoch bekommen die Themen hinterm absurden Geschehen Kontur. [Die Darsteller:innen] haben alle Spaß an der Satire und das (…) Publikum auch.“ (Landeszeitung vom 01.11.2021)

Hier sehen Sie den Trailer zum Stück:

 

Premiere:
30.10.2021 18:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Inszenierung:
Mario Holetzeck
Bühnen- und Kostümbild:
Gundula Martin
Dauer: Ca. 80 Minuten, keine Pause
Termine
Besetzung
Inszenierung:
Bühnen- und Kostümbild:
Wiesinger; Unternehmensleiter
Bachlerin, Bürgermeisterin
Elfriede, Angestellte
Heim, Seismologe
Trost, Archivarin
Bildergalerie
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