

„So, jetzt kommen wir zum Wahnsinn“
„Guten Abend, mein Name ist Lady Macbeth, und ich würde zu gerne mal hier, auf dieser Bühne, am Theater Lüneburg, die Elisa Reining spielen. Sie glauben jetzt wahrscheinlich das war ironisch gemeint, ist es aber nicht.“ So beginnt der Soloabend von Elisa Reining, seit der Spielzeit 22 | 23 festes Ensemblemitglied im Schauspiel. Es ist ein bemerkenswerter Angang, den sie sich vorgenommen hat: Hier will nicht, wie sonst üblich, eine Schauspielerin in die Rolle einer Figur schlüpfen, sondern eine Figur will wissen, wie die Schauspielerin tickt und wie es so ist, Elisa Reining zu sein. Was mag die wohl denken und fühlen, das fragt sich Lady Macbeth und nähert sich ihrem Untersuchungsgegenstand anhand von Tagebucheinträgen. Das Tagebuch heißt Peggy und darin findet Lady Macbeth kleine Alltagsbeobachtungen wie die über den Joghurtbecher: „Liebe Peggy, vor einiger Zeit wollte ich einen Joghurtbecher wegschmeißen. Ich habe ihn in der Hand gehalten und mich gefragt, wo er wohl in zwei Wochen ist. Dann habe ich ihn in den Müll fallen lassen. Ich habe mir einen Eintrag im Kalender gemacht und 14 Tage später an ihn gedacht. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht, und ich werde es auch nie erfahren. Aber irgendwo ist er, der kleine Joghurtbecher. Die Vorstellung gefällt mir. Mach ich jetzt vielleicht öfter!“ Lady Macbeth redet sich beim Lesen und Spielen immer mehr in Rage. Und Elisa Reining? „Wie spielt man mich?“, fragt sie sich. Auf der Bühne bleibt sie eine Kunstfigur, und doch kommen wir der wirklichen Elisa Reining und ihrem Sinn für Humor und fürs Theater an diesem Abend sehr nahe.
Premiere
Montag, 27.09.2026 um 20 Uhr