
Wegklatschen. Den Aufstand üben
Kohlhaas, Johanna, Antigone. Was verbindet diese berühmten Figuren der Literaturgeschichte? Ihr Streben nach Gerechtigkeit? Ihr Mut? Ihr radikaler Umgang mit Protest? Und was sind sie eigentlich? Widerstandskämpfer:innen oder Terrorist:innen? Held:innen oder Kriminelle?
Diese Frage beschäftigt fünf junge Menschen. Sie sind wütend. Sie leben im Jetzt und Heute, sie fühlen sich angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft um ihre Zukunft gebracht: Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, die Vermögenden profitieren, und die nationalistisch- radikalen Kräfte bestimmen zunehmend einen menschenfeindlichen Diskurs. Die Gruppe will dem nicht länger tatenlos zusehen und entschließt sich, gemeinsam etwas zu unternehmen. Doch wie? Ist die Ungerechtigkeit, die in der Gesellschaft stattfindet, Grund genug, um Gewalt zu rechtfertigen? Wieviel Freiheit haben wir, wenn wir uns mit unterdrückenden Mechanismen konfrontiert sehen? Kann es Gerechtigkeit geben in einem System, in dem Macht missbraucht wird?
In einer Nachbearbeitung seines 2019 uraufgeführten Stücks „Wegklatschen“ verbindet Sergej Gößner die politischen Motive der fünf jungen Menschen mit der Frage nach Recht versus Gerechtigkeit und lässt dabei auch Stimmen früherer Widerständler:innen aus dem Kanon der Literatur neu erklingen. Stimmen, die aufbegehren und bereit sind, für die Verteidigung der Gerechtigkeit selbst Unrecht zu begehen.
Die Ambivalenz, die in den Taten von Menschen liegen, die Gewalt als Mittel der Wahl gegen ein ungerechtes System wählen, lotet Sergej Gößner in seiner Adaption aus und sucht nach Auswegen aus dem Strudel der Gewalt. Kann es einfache Lösungen in einer komplexen Welt geben?
Premiere
Samstag, 18.10.2025 um 20 Uhr
Altersempfehlung
Ab 14 Jahre