Wie mit vielen seiner Werke löste Frank Wedekind auch mit dem 1891 geschriebenen Drama FRÜHLINGS ERWACHEN einen Skandal aus. Wedekind beschreibt eine Jugend, die, gänzlich auf sich allein gestellt, versucht, die eigene Rolle zwischen Kindheit und Erwachsensein zu finden. Der Titel mag dabei sowohl für die erwachenden sexuellen Sehnsüchte der Jugendlichen stehen wie auch für den Beginn eines neuen Zeitalters am Übergang zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen die Jugendlichen Melchior, Wendla und Moritz.
Moritz wird von seinem Vater geschlagen, weil seine schulischen Leistungen nicht dessen Erwartungen erfüllen. Wendla lebt in einer äußerst konservativen Familie. Und Melchior stellt alles in Frage, was er als überkommende Regeln oder Lehren empfindet. Er und Wendla werden ein Paar. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht ist sie schwanger – für ihre Eltern eine unverzeihliche Schande, für die es nur eine Lösung gibt … Gut einhundert Jahre nach der Entstehung des Dramas haben Duncan Sheik und Steven Sater den Stoff für ein Musical adaptiert.
Geschickt verknüpfen sie dabei die Handlung mit einem Blick auf die Fragen und Zweifel, Sehnsüchte und Hoffnungen, vor allem aber auf die Einsamkeit junger Menschen heute, auf der Suche nach Liebe und der eigenen Identität. Die Musik ist mal rockig, mal lyrisch, von großer Eingängigkeit und höchst anspruchsvoll – „next level“ also für das Ensemble des Jungen Musicals.
In Kooperation mit der Musikschule der Hansestadt Lüneburg
Trigger-Warnung: In SPRING AWAKENING beschäftigen wir uns u. a. mit Themen wie sexueller Missbrauch, Suizid unter Jugendlichen und Tod. Wir empfehlen eine Vor- und Nachbereitung und die Materialmappe auf der Website des Theaters. Die Materialmappe ist ab dem Premierentag abrufbar.
HIER steht die Materialmappe für Schulen zum Download bereit.
Hier hören Sie die Einführung von Friedrich von Mansberg:
Pressestimmen:
„Das ‚Junge Musical‘ ist wieder da: tolle Truppe, starker Abend. […] Das mit acht Tony Awards dekorierte Musical von Duncan Sheik (Musik) und Steven Sater (Text) […] reflektiert einen Stoff und transportiert ihn in die Gegenwart. Musik und Songtexte stellen Fragen aus heutigem Empfinden und Denken. Das kann melancholisch zugehen und rockig. Geht’s richtig ab, hebt es den vom Klavier aus leitenden Bandleader Pascal F. Skuppe vom Hocker. Wie Lebensgefühl auch eine Sache der Bewegung sein kann, zeigen, wie die Musik, die von Rhea Gubler choreografierten, dem Team genau angepassten Szenen. Friedrich von Mansberg treibt das Stück in kurzen szenischen Blöcken voran. Dafür eignet sich das offene Bühnenbild (Bühne/Kostüme: Barbara Bloch) mit grasgrünen Sitzpodesten, Vintagelampen und einer Reihe von Stühlen. Die Jugendlichen sind im Stil der Wedekind-Zeit gekleidet, sprechen Originaltext, was aber („Manno“) durchaus aufgebrochen wird. Die Produktion ist spürbar genau und intensiv erarbeitet. Jede der jungen Figuren bekommt einen deutlich eigenen Charakter. Das ist Verdienst des so inhaltsbewusst wie umsichtig inszenierenden Friedrich von Mansberg. […]
Umso eindrucksvoller aber ist es, wie intensiv Mansberg und sein Team es hinbekommen, Jugendliche zu zeigen, deren innere Konflikte auch heute nachvollziehbar sind. Wut, Stille, zärtliche Annäherung, Verzweiflung, pure Lebenslust – alles hat seinen Ort. […] Es sind in dem Musical neben den Powernummern anspruchsvolle mehrstimmige Passagen zu singen, introvertierte und extrovertierte Songs. Anna Schwemmers Vocalcoaching zahlt sich aus, und die Band um Skuppe zeichnet sich aus. […] Die Erwachsenenrollen besetzt Mansberg so, dass Mann Frau und Frau Mann spielt. Damit will der Regisseur auf Diversität verweisen. Es spielen Sascha Littig und Paula Rohde, alternierend Kirsten Patt. […]
Sicher, zur Premiere einer ‚Junges Musical‘-Produktion ist der Saal von Familien-Fan-Publikum besetzt, der Beifall sicher. Aber er ist mit harter Arbeit, großem Einfühlungsvermögen, Spielbegeisterung und Können hoch verdient.“ (Landeszeitung vom 4.10.2022, die gesamte Kritik lesen Sie HIER)
Premiere: |
30.09.2022 20:00 Uhr
|
Spielstätte: |
Junge Bühne T.3
|
Musikalische Leitung: |
Pascal F. Skuppe
|
Inszenierung und Gesamtleitung: |
Friedrich von Mansberg
|
Bühnen- und Kostümbild: |
Barbara Bloch
|
Vocal Coach: |
Anna Schwemmer
|
Choreographie: |
Rhea Gubler
|
Dauer: | ca. 95 Minuten, keine Pause |