Don Carlos

Oper von Giuseppe Verdi, gesungen in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln, konzertante Aufführung

Bei DON CARLOS arbeitete Verdi bereits zum vierten Mal mit einer Vorlage von Friedrich Schiller. Dessen Theaterstücke hatten es ihm schon früh angetan und ihn nicht mehr losgelassen,
seit er 1845 für das Teatro alla Scala das Libretto GIOVANNA D’ARCO vertont hatte. Die feurige Mischung aus politischer Freiheitsbewegung, Intrigen, Freundschaft und verbotener Liebe, die Schillers DON CARLOS bot, begeisterten den Komponisten sofort. DON CARLOS gilt als Meisterwerk der französischen „Grand opéra“: Heroische Figuren, jede für sich nachvollziehbar gestaltet, ihre emotionale Tiefe, edelmütiges Streben, das an der Härte der Macht scheitert – all das spricht dafür. Aber mit ihr löst sich Verdi zugleich von der etablierten formalen Anlage der Oper. An die Stelle der traditionellen Arien setzte er Lied- und Strophenformen, komponierte außerdem Romanzen und Balladen. Verdi verzichtete dazu weitgehend auf den für ihn typischen raschen Wechsel von bunten Volksszenen und tragischen Einzelschicksalen, von euphorischen Liebesszenen direkt neben Mord und Totschlag. Ganz überwiegend ist die Musik für Verdi
voller melancholischer Klangfarben, wie man sie in solcher Dichte in keinem anderen Bühnenwerk von ihm findet. Vielleicht ist die Oper aber gerade deswegen so geeignet für unsere besondere (Theater-)Zeit.

Hier hören Sie die dramaturgische Einführung von Friedrich von Mansberg:

Mit großzügiger Unterstützung durch den Freundeskreis Lüneburg e. V.

Pressestimmen:

„Verdis ‚Don Carlos‘ überzeugt am Theater auch in einem konzertanten 60-Minuten-Format. (…) Thomas Dorsch stellt für diese konzertante Fassung die Musik der menschlichen Dramen ins Zentrum und gewinnt. (…) Der Orchesterklang setzt nicht auf Verdis streckenweise brachiale Imposanz, sondern auf Transparenz. In der schlanken Instrumentierung entwickelt sich die Tiefe des Gefühls sogar weit besser als in einer Doppelt- bis Vierfachbesetzung. (…) Das Team harmoniert, was sich besonders in den vielen Duetten erweist. Aus dem Haus kommen Carlos und Posa, das sind Karl Schneider und Ulrich Kratz, deren Stimmen wie guter Wein mit den Jahren an Qualität gewonnen hat. Karl Schneider bringt den Carlos in seinen Emotionen differenziert und reich an feinen Nuancen rüber. Ulrich Kratz setzt beim Posa lustvoll auf die markante Power seiner Stimme, locker und voller Energie. Die anderen Partien sind mit Gästen besetzt. Mit rund geführtem Bass vermittelt Philip Björkqvist das Insichgekehrte, Tiefenerschütterte des Philipp. Aber was wäre der Abend ohne die beiden Frauen im Solistenquintett?! Stammgast Signe Heiberg, eigentlich schon ein Stargast, dosiert als Elisabeth ihre offenbar grenzenlose Stimmkraft klug, entwickelt unangestrengt eine riesige Palette an Farbigkeit, setzt ein berührendes Piano ein und gibt der Strahlkraft ihres Soprans in den Höhen Raum. Was kann man mehr wollen?! Den spannendsten, weil ambivalentesten Charakter der Oper schrieb Verdi der Eboli in die Noten. Sie pendelt zwischen Intriganz und Reue, was mit Leidenschaft und großem Können von Almerija Delic’ Mezzo quer durch Intervallsprünge, Koloraturen und melodische Bögen Tiefe bekommt. (…) Als musikalisches Ereignis bereichert der stundekurze Abend diese pandemisch durchkreuchte Spielzeit und wird zur Premiere gefeiert; zwischendurch, wo immer Dorsch eine Pause lässt, und am Ende ausgiebig.“ (LZ vom 21.09.2020, die gesamte Kritik lesen Sie hier.)

Premiere:
19.09.2020 18:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Musikalische Leitung:
Thomas Dorsch
Dauer: ca. 60 Minuten, keine Pause
Termine
Besetzung
Musikalische Leitung:
Don Carlos
Elisabeth von Valois
Marquis von Posa
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