Die schmutzigen Hände

Schauspiel von Jean-Paul Sartre, aus dem Französischen von Eva Groepler

„Ich habe schmutzige Hände. Bis zum Ellbogen. … Glaubst du, man kann unschuldig herrschen?“ Parteichef Hoederer sagt das in diesem spannungsgeladenen Politkrimi. Er kämpft gegen eine drohende Besatzung seines Landes, das fiktive Illyrien. Seine gemäßigten Mittel entsprechen jedoch nicht der radikalen Grundhaltung seiner Partei. Er soll eliminiert  werden. Der bürgerliche Intellektuelle Hugo übernimmt diese Aufgabe. Hugo will endlich weg vom Papier und etwas tun, er will eine Tat, die seinem Leben Sinn verleiht. In Begleitung seiner Frau Jessica lässt er sich als Privatsekretär in das Haus Hoederers einschleusen. Doch je besser er Hoederer kennenlernt, desto mehr ist er von ihm als Menschen und als Politiker fasziniert. Hugo zögert seine Tat hinaus. Erst als er glaubt, dass sich seine Frau Jessica auf eine Affäre mit Hoederer eingelassen hat, tötet er ihn. Totschlag aus Eifersucht, lautet das Urteil. Hugo wird inhaftiert. Nach seiner Entlassung ist die Welt eine andere geworden. Der Pragmatismus Hoederers hat sich als zielführend herausgestellt. Hugo muss sich vor der Partei rechtfertigen: War seine Tat politisch oder privat motiviert? Seine Antwort wird über Leben oder Tod entscheiden.
Wie kann man sich sinnvoll in gesellschaftliche Entwicklungen einbringen? Wie viel Entschiedenheit ist nötig, wenn man beispielsweise die Demokratie in Gefahr geraten sieht? Sollte Radikalität mit Radikalität begegnet werden? Es sind hochaktuelle Fragen, die mit Sartres Politthriller aufgeworfen werden. Ausgang: offen.

Diese Produktion wird großzügig unterstützt durch den Freundeskreis Theater Lüneburg e. V.

Einführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Seitenfoyer.

 

Pressestimmen:

Sartres Schauspiel ‚Die schmutzigen Hände‘ (…) ist jetzt am Theater Lüneburg zu sehen, in einem kühnen Zugriff von Regisseur Damian Popp. Zu erleben ist ein vielbödiger Abend mit Garantie zum Darüberreden. (…) Damian Popp schärft in seiner Inszenierung Sartres Spitzen und führt einen Politzirkus vor. (…) Sämtliche Akteure lässt Popp als traurige Clowns schminken (…) Popp legt die Geschichte nur momentweise als Krimi an. Er lässt sie in Dialog und Spiel bis ins Absurde schillern, inklusive (…) vertiefenden, dramatisierenden Sounds von Jonas Schilling. Alle hier sind Spieler: Sartres Politiker, die Schauspieler, auch das direkt angesprochene Publikum. (…) Das Bühnenzentrum wird von mobilen Tischelementen geprägt, sie bilden immer neue Räume (Bühne und Kostüme: Hannah Petersen).  (…) Es gibt anhaltend kräftigen Applaus und nun wird diskutiert. Über Idealismus und Pragmatismus, Freiheit und Zwang, Ideologie und Starrsinn, Prinzipien und Taktik, Macht und Schuld, Politik und Theater sowie Sinn und Unsinn eines mutigen (…) Abends.“ (Landeszeitung, 27.03.23, LZplus-Abonnent:innen lesen hier kostenfrei die gesamte Kritik.)

Premiere:
24.03.2023 20:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Inszenierung:
Damian Popp
Bühen- und Kostümbild:
Hannah Petersen
Musik:
Jonas Schilling
Dauer: ca. 2 Stunden und 45 Minuten, inklusive Pause
Termine
Besetzung
Inszenierung:
Bühen- und Kostümbild:
Louis / Karsky / Georges
Charles / Iwan / Slick / Prinz
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