Die Geschichte von Blanche und Marie (UA)

Tanzstück von Olaf Schmidt n. einem Roman von Per Olov Enquist mit Musik von Thomas Dorsch

Per Olov Enquists Roman ist eine starke Vorlage und Inspiration für den Tanz: Die beiden Protagonistinnen – die Hysterie-Patientin Blanche Wittman und die Wissenschaftlerin Marie Curie – sind komplexe Figuren, die in einer intensiven schicksalhaften Verbindung zueinander finden und trotz aller Nähe immer ihr Geheimnis behalten. Die atemberaubend kühne Metapher der Radioaktivität als Sinnbild einer alles verzehrenden Liebe ist poetisch und brutal zugleich. Denn sie trägt von Beginn an den Schatten der Schuld in sich – der Schuld des Betrugs in der Liebe und der Schuld, eine vernichtende Strahlung entfesselt zu haben, von deren Gefahr viele lange nichts ahnten.

Durch das choreographische Schaffen Olaf Schmidts zieht sich die Bearbeitung von literarischen Werken wie ein roter Faden. Aus Virginia Woolfs Roman ORLANDO schuf er das Tanzstück ORLANDO – ZWEI BIOGRAPHIEN. Aus vier Bühnenwerken Tennessee Williams‘ kreierte er ENDSTATION TENNESSEE. Aber auch zeitgenössische Autoren erteilten ihm die Genehmigung, ihre Werke zu vertanzen. Unter anderen waren dies Michael Ende für SPIEGEL IM SPIEGEL, Peter Høeg oder Gabriel García Márquez. Generalmusikdirektor Thomas Dorsch komponiert nach der Märchenoper STERNTALER UND RABENHEXE nun zum ersten Mal für das Große Haus.

Einführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Einführungsmatinee «Vor der Premiere» am 8. Januar 2017 im Großen Haus

 

Presse:

«Manchmal sind es gerade die kleinen Theater, die ganz Großes auf die Bühne bringen. (…) Seit nunmehr fast vier Jahren mischt Olaf Schmidt die dortige Tanzszene bravourös neu auf. (…) die Vorstellung sind sehr gut besucht – und inzwischen oft sogar ausverkauft. Olaf Schmidt dankt es mit aufsehenerregenden Produktionen, die jeder großen Bühne zur Ehre gereichen könnten. (…) Wie jetzt wieder mit der Uraufführung von ‚Die Geschichte von Blanche und Marie‘, zu der Lüneburgs Generalmusikdirektor Thomas Dorsch eigens eine sehr tanzbare geschmeidige Musik komponierte (von den Lüneburger Symphonikern differenziert und sehr einfühlsam gespielt). (…)
Claudia Rietschel als Blanche gestaltet hier, so scheint es, die Rolle ihres Lebens (…) Wout Geers stattet den Part des Jean Martin Charcot anfangs mit einer wunderbar professoral-gockeligen Allüre aus. (…) Nicht minder berührend Giselle Poncet als Marie Curie und Wallace Jones als ihr Mann Pierre sowie Phong Le Thanh als Paul Langevin. (…) Wie Olaf Schmidt das Verbindende dieser beiden Persönlichkeiten [Marie Curie und Blanche Wittman] heraushebt, aber auch das Trennende, und wie sich über alles der Trost der unzerstörbaren Liebe legt, das ist schon sehr besonders. Manuela Müller hat mit den geringen Mitteln der Lüneburger Technik (alle fünf Züge müssen per Hand bedient werden!) eine wunderbar wandlungsfähige Bühne gezaubert, Claudia Möbius den TänzerInnen adäquate Kostüme auf den Leib geschneidert – das passt alles prima zusammen.» (tanznetz.de, 15.01.2017)

Premiere:
14.01.2017 20:00 Uhr
Spielstätte:
Großes Haus
Musikalische Leitung
Thomas Dorsch
Idee und Choreographie
Olaf Schmidt
Bühnenbild
Kostümbild
Claudia Möbius a. G.
Dauer: ca. 120 Minuten, inklusive Pause
Termine
Besetzung
Charcot
Freud/ Ein Pfleger
Blanche Double
Patientin mit Ovarienpresse
Charcot's Bruder
Paul's Frau
Der Junge/Ein Pfleger
Radiumspartygäste, Insassinen der Salpêtrière
Ensemble
Musikalische Leitung
Idee und Choreographie
Bühnenbild
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